Stadträtin Christine Oppitz-Plörer

Chaotische Rahmenbedingungen, vermeintlich nicht eingehaltene Zusagen bei Gehaltszahlungen und fehlende Nachbesetzungen – die Vorwürfe wiegen schwer und werfen ein fatales Licht auf die Organisation der Behörde, deren Chef Innsbrucks Bürgermeister Willi als Innsbrucks Bezirkshauptmann ist. Während die Führungskräfte auf vierter und fünfter Ebene sich gezwungen sehen das Handtuch zu werfen, scheint der Bürgermeister seine schweren Versäumnisse nicht einmal zu erkennen.

„Wenn ein städtischer Mitarbeiter nicht die vereinbarten Bezüge erhält, öffentlich diskreditiert wird und durch zeitlich unrealistisch umsetzbare Aufgabenstellungen regelrecht zum Rücktritt gezwungen wird, dann sollte Bürgermeister Willi seine Verantwortung und den eigenen Führungsstil mehr als nur hinterfragen. So geht man mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einfach nicht um“, so Für Innsbruck Stadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer.

Mitarbeiter haben bereits im Herbst auf Handlungsbedarf hingewiesen

„Der Bürgermeister hat als zuständiger und verantwortlicher Bezirkshauptmann eindeutig verabsäumt, rechtzeitig die notwendigen Schritte zu setzen. Mit der Ankündigung der Impfplicht im Herbst hätten die Weichen in personeller und organisatorischer Hinsicht gestellt werden müssen. Zumal der Bürgermeister nach eigenen Angaben stets über einen großen Informationsvorsprung verfügt. Die Mitarbeiter haben schon damals darauf hingewiesen, dass es Personal und auch eine Koordination benötigt. Während alle anderen Tiroler Bezirke Vorkehrungen getroffen haben, ist in Innsbruck wenig bis nichts passiert. Wenig verwunderlich – das Bürgermeisterbüro war ja 2021 zu Beginn der Omikronwelle über Weihnachten und Neujahr überhaupt für drei Wochen ganz geschlossen“, so Oppitz-Plörer.

Ablenkmanöver auf Rücken von Mitarbeiter*innen

Am 25.1. 2022 (!) wurde nun – wohl, um vom eigenen Versagen abzulenken – der Amtsvorstand mit schriftlicher Weisung beauftragt, bis 27.1.2022 (!!) ein umfassendes organisatorisches Konzept in personeller, finanzieller und struktureller Hinsicht zur Bewältigung der seit Herbst vorhersehbaren Aufgaben durch die Einführung der Impfpflicht vorzulegen.

„Was in den anderen Bezirkshauptmannschaften Tirols offenbar schon im Dezember veranlasst wurde, sollte der in der vierten organisatorischen Ebene angesiedelte Mitarbeiter nun innerhalb von zwei Tagen vorlegen. Es scheint so zu sein, dass mehrheitliche Beschlüsse gegen den ursprünglichen Willen des Bürgermeisters zu schweren Folgen für die Betroffenen führen können, damit auf Kosten anderer vielleicht doch noch die eigene Wunschkandidatin zum Zug kommt. Der Begriff Mobbing ist in den Gängen des Rathauses immer öfter zu hören und sorgt für Unruhe in einer ohnehin schwierigen Phase“, so Oppitz-Plörer weiters.

Rücktritte sind nachvollziehbar

Das betroffene Amt umfasst bisher 13 Mitarbeiter*innen. Eine bereits bei der Bestellung des Amtsvorstandes vereinbarte Nachbesetzung eines Juristen laut Dienstpostenplan ist bisher trotz dringenden Bedarfes unterblieben.

„Der Amtsvorstand musste aufgrund der bisherigen Geschehnisse also davon ausgehen, dass auch künftig keine erforderliche Ausstattung durch den Personalreferenten erfolgen wird. Der Rückzug ist daher schlüssig und mutig, weil so ein massives Organisationsversagen angefangen beim Bezirkshauptmann offenkundig wird“, so Oppitz-Plörer.

Menschlich verachtendes Vorgehen

„Der Unruhe nicht genug, denunziert Bürgermeister Willi den zurückgetretenen Amtsvorstand auch noch in einem E-Mail an über 1.000 städtische Emailadressen. Dies, obwohl es sich um ein höchst persönliches Thema für den Betroffenen handelt, zu dem sich dieser nicht einmal im selben Verteilerkreis äußern kann. Dieser Stil, Mitarbeiter*innen öffentlich bloßzustellen, bringt einen langfristigen auch letztlich wirtschaftlichen großen Schaden für den Stadtmagistrat mit sich. Wir erinnern an den Fernsehbeitrag vor einigen Monaten, in dem der Bürgermeister einen langjährigen Mitarbeiter medial an den Pranger gestellt hat und ihn abschätzig und abwertend dargestellt hat. Das ist menschlich zu verachten und einer an den Mitarbeiter*innen orientierten Führung unwürdig und inakzeptabel. Bürgermeister Willi hat hier die volle Verantwortung und muss die Konsequenzen dafür ziehen“, schließt Oppitz-Plörer.