Wirtschaftsstadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer mit Jungunternehmer von Greenroot Engin Dogan

CO2-neutrale Mobilität, Zero Waste, Dekarbonisierung. Unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit tummeln sich sperrige Begriffe, die alle eines ausdrücken wollen: so wie bisher kann es nicht weitergehen.

„Die Produktion von Waren und Dienstleistungen, Verkehrsströme, der Energieverbrauch: je effizienter, sparsamer und gezielter Ressourcen eingesetzt werden, umso nachhaltiger ist das wirtschaftliche Handeln. Erfolgreiche Betriebe vor den Vorhang zu holen, ist ein guter Ansatz, um das Interesse am Thema zu steigern“, verdeutlicht Wirtschaftsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. Daher startet die Stadt Innsbruck im neuen Jahr einen Info-Schwerpunkt. Innsbrucker Betrieben − egal ob Einzelhandel, mittelständischen Unternehmen oder Großbetrieben – sollen die Chancen nachhaltigen Wirtschaftens näher gebracht werden.

Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip

Ein kleines Geschäft am Marktgraben 14 zeigt vor, wie Nachhaltigkeit funktioniert. Das „greenroot“ ist ein Lebensmittelhandel samt Café, das biologisch produziertes Obst und Gemüse, Gewürze, Nüsse, Getreide sowie Waschmittel und Hygieneprodukte verkauft. Die Besonderheit: hier werden Produkte fast ausschießlich ohne Verpackung feil geboten. Stattdessen bringen die KundInnen eigene Behälter mit, in denen die gewünschten Waren abgefüllt werden. So kann man genau die Menge kaufen, die man braucht.

Gründer und Eigentümer des Geschäfts ist der 37-jährige Engin Dogan, der 2016 aus seinem sicheren Bankjob ausgestiegen ist, um „aus Überzeugung“ zu machen, was er wirklich gut findet. Nach einer Vorbereitungsphase konnte er 2018 das greenroot als eines der ersten verpackungsfreien Geschäfte eröffnen: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich Verantwortung zu übernehmen. Es geht aber um mehr, als nur biologisch einwandfreie Produkte anbieten zu können. Damit ist auch eine soziale Verantwortung verbunden.“ Gemeint sind damit unter anderem faire Arbeitsbedignungen für die MitarbeiterInnen.

Mit seiner Idee hat der Jungunternehmer fünf Arbeitsplätze geschaffen und trägt damit aktiv zur Schonung von Ressourcen bei. Beim Klimabündnis Tirol hat er einen sogegannten Klimacheck gemacht. Dabei wird geschaut, ob ein Betrieb Optimierungsmöglichkeiten aufweist. „Die Kosten sind überschaubar und haben sich bei mir auf alle Fälle rentiert“, erklärt Dogan. Konkret möchte er im Abfallbereich noch effizienter werden und seine Kühlgeräte auf den energetisch optimalen Stand bringen. Klimabündnis-Betriebe wie seiner sind besonders glaubwürdig und profitieren dank des positiven Images. „Kleine Änderungen können viel bewirken“, zeigt Andrä Stigger vom Klimabündnis Tirol auf. Speziell für kleine Betriebe sei der Klimacheck eine Chance, sich für die Zukunft zu rüsten.

Stadt setzt Akzente im Wirtschaftszentrum Rossau

Aber auch in Sachen Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Innsbruck Richtung Nachhaltigkeit tut sich etwas: in der Rossau, dem größten von fünf städtischen Wirtschaftszentren, startet aktuell ein ämterübergreifender Leitbildprozess. Dabei soll auch eine nachhaltige Strategie im Rahmen der städtischen Bemühungen zur Klimawandelanpassung ausgearbeitet werden. „Wir wollen für das stark gewachsene Wirtschaftsgebiet in der Rossau eine langfristige Perspektive für die nächsten 20 bis 30 Jahre schaffen. Ein Ziel dabei ist auch, die Aufenthaltsqualität sowie die bestehenden Mobilitätsfragen in der Rossau zu verbessern,“ unterstreicht Oppitz-Plörer (IKM).