Klubmann GR Lucas Krackl

Selten waren sich die Fraktionen im Gemeinderat so einig, dass der Bürgermeister seine eigenen Interessen über jene der Bürgerinnen und Bürger Innsbrucks stellt. Der auch durch die Landtagswahl ausgebrochene interne Machtkampf nötigt ihn offenbar dazu, seine Kandidatur in zwei Jahren festzulegen und parteiinterne Widersacherinnen auf Distanz zu halten. Die Angst scheint groß zu sein. Bekanntlich wurden auf Landesebene alle Frauen an der Spitze ausgetauscht. Lediglich Mair und Kaltschmid konnten bleiben.

„Anstatt für die Stadt und ihre Menschen zu arbeiten, beschäftigt sich der Bürgermeister primär mit sich selbst. Social Media, Umfragen und Wahlkämpfe liegen ihm offensichtlich näher als die Sacharbeit für die Menschen in unserer Stadt“, analysiert Für Innsbruck Klubobmann GR Mag. Lucas Krackl und ergänzt: „Bei den Wohnungsvergaberichtlinien für Innsbrucks Mittelstand geht alles viel zu langsam, die Vorbereitung neuer städtischer Wohnbauprojekte liegt spürbar auf Eis, Radwege in Hötting werden aufs Abstellgleis geschoben, die Sanierung der Altstadt stockt und kommt nicht in die Gänge und mutige Maßnahmen für Klimaschutz und Energiewende sind offenbar eh kein Thema in Willis Universum“.

Grüner Machtkampf nimmt Fahrt auf

Warum bereits zwei Jahre vor der nächsten Gemeinderatswahl Willis Kandidatur von ihm selbst ausgerufen wird, lässt nur einen Schluss zu. Offenbar droht eine Verschiebung des internen Machtgefüges.

„Es ist schon höchst bemerkenswert, wenn ein amtierender Bürgermeister zwei Jahre vor der Wahl höchste Eile hat, höchstpersönlich seine eigene Kandidatur mitzuteilen. Das müsste nicht sein, wenn er intern unumstritten wäre. Das ist er aber sichtlich nicht und offenbar wird der interne Druck und Machtkampf rund um Landesrätin Gabi Fischer zu groß“, so Krackl.

Frauen haben in Willis Politik wenig Platz

„Abgesehen von seiner engsten Beraterin haben Frauen in Willis Politikverständnis wenig Platz. So kam es bereits 2006 zum ersten Frontalangriff auf Uschi Schwarzl, als er ihre Spitzenkandidatur unterlaufen hat und sich in einer Nacht- und Nebelaktion als Bürgermeisterkandidat plakatiert hat. Jetzt sind beide in der Regierung und bei jedem Antrag auf Abwahl oder Ressortentzug spürt man keinerlei Rückhalt durch das grüne Stadtoberhaupt für seine Parteikollegin. Wie lange soll das noch funktionieren? Sprichwörtlich unter die Räder Willis – unter Zuhilfenahme von GR Onay – kam auch die für die Umsetzung grüner Projekte bisher erfolgreichste Stadtpolitikerin Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider“, erinnert Krackl.

„Es geht Willi nur um sich selbst. Je nachdem ob Schwarzl im Herbst überhaupt noch alle ihre Ressorts verantworten wird können, bringen Teile der Grünen die scheidende Innsbrucker Landesrätin Gabi Fischer nach ihren beeindruckenden Wortmeldungen zu Sozialthemen im vergangenen Gemeinderat bereits in Stellung. Eine Frau die sich der großen Willi-Show in den Weg stellt? Das wäre wohl ein zu großer Störfaktor für einen eitlen Bürgermeister. Da kündigt er dann doch lieber schon mal an, dass es in zwei Jahren neben ihm keinen Platz gibt“, schließt Krackl.